Sie wurden durch die Linkbeschreibung im Inhaltsverzeichnis verzückt, nicht wahr? Das macht nichts, denn hier werden Sie nicht
in Versuchung geführt, sondern Sie sind auf der Seite meiner Photographie gelandet, der ich mich befliß, ihr
einfach nur einen pseudoschöngeistigen Namen in kawohlesker Manier zu geben.
Und doch:
Bilder sprechen ja bekanntlich mehr als tausend Worte. Darum lasse ich meine Bilder reden und trete in den Hintergrund als
jemand, der einfach nur zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort war, um die Aufnahme des Momentes auszulösen, den ein anderer
schuf, noch ehe ich war.
Und so folgt nun eine Auswahl aus meiner Sammlung der vergangenen Jahre, auch, wenn ich betonen muss, dass die schönsten
Bilder ich immer noch mit den eigenen Augen geschossen habe.
Vor dem Allerheiligsten. Aus der mittlerweile ehemaligen Kirche Heilig Kreuz in
Bonn-Bad Godesberg. Von 2022.
Die Stadt braucht weder Sonne noch Mond, die ihr leuchten. Denn die Herrlichkeit Gottes erleuchtet sie und ihre
Leuchte ist das Lamm. – Aus der Offenbarung des Johannes. Kapitel
21, Vers 23.
Feuer
Ein Heizstrahler in Aktion. Aus 2013.
Was könnte das sein?
Gluthitze. Aus 2013.
Wohlige Wärme oder doch eher unnötige Kohlenstoffdioxidemission?
Wasser
Eine Wasserskulptur im Sonnengarten. Aus 2013.
Lichtbild der Saison.
Abendromantik
Die untergehende Sonne über dem Rheinland. Aus 2014.
Der energiespendende Feuerball, der den Horizont erleuchtet.
Ist es die Sonne oder doch die Megatonne TNT-Äquivalent am Horizont? Aus 2014.
Eine Modelleisenbahn ohne Modell. Diese Bilder entstanden im April 2007 auf einer Ballonfahrt über die
Brunssummerheide. Aus 2007. Ein Morgen über der BAB 44 bei Aachen-Merzbrück. Aus 2007. Ein Windrad aus 600m Höhe. Aus 2007. Die Brunssummerheide. Aus 2007. „Goedemorgen! Excuseer deze verschijning alle met elkaar. Ik hoop, dat u nog tijd hebben voor 't
ontbijt!“ Aus 2007.
Drohnen sind sowas von 2020er-Jahre. Die
klassische und zugleich bis heute einzige Art, die Welt aus dem Stand heraus in 4D und Retina-16k zu genießen, ist mit den
eigenen Augen im Heißluftballon. Auch die Gerüche in der Troposphäre wechseln sich in den verschiedenen Höhen ab: So riecht und sieht man in einigen Hundert
Metern über Grund die knapp 50m dicke gelb-braune „Stickoxidglocke“ aus Abgasen unserer Industriegesellschaft, die die Erde ihretwegen umgibt. Dass wir uns wahrlich selbst verpesten, merkt man erst,
wenn man da oben durchschwebt und davon eine brennende Nase nimmt. Ein Erlebnis für alle Sinne, das sprichwörtlich den Horizont erweitert. Garantiert!
Zwar eine bezaubernde Landschaft mit melancholisch-schönen Photomotiven, ist es doch eine Schande, dass wir so gute,
nützliche und bewährte Infrastruktur wie die Eisenbahn in der Fläche zugunsten des
motorisierten
Individualvekehrs einfach verfallen lassen, die unsere Vorväter mit viel Schweiß und großer Mühe aufgebaut
haben.
Als ausgebildeter Berufskraftfahrer weiß ich um
die unbedingten energetischen Vorteile, den die Schiene im Vergleich zur Straße im Rollwiderstand hat. Diese Politik des beschämenden Quartalszahlenmanagements ist nicht enkeltauglich!
Ein Eisvogel kurz vor dem Abheben. Dieses Bild entstand im Winter 2022/23 im Garten, nachdem ich eine
Eisscholle zerbrach. Der Ausschnitt misst etwa zehn mal zehn Zentimeter. Aus 2023.
Kurze Startbahn, nicht wahr?
Schneeglanz in Arizona. Dieses Bild entstand im Winter 2019/20 am verschneiten
Grand Canyon. Aus 2019.
Die Vereinigten Staaten von Amerika: Das Land der unbegrenzten Photomotive.
Eine Landungsbrücke in Camouflage. Dieses Bild entstand im Sommer 2024 in
Arromanches-les-Bains in der
Normandie auf dem Rückweg meiner
Reise nach Galicien. Es zeigt die übriggebliebenen Teile
des improvisierten Mulberry-B-Hafens, den die
Westalliierten in
Großbritannien zur Anlandung im
Rahmen des D-Days im Juni 1944 eiligst gebaut und hier angelegt
haben. Ebbe sei Dank. Aus 2024.
Wer oder was tarnt sich hier?
Mahnende Finger. Über achtzig Jahre schon erheben sich diese Finger Ebbe für Ebbe aus dem Atlantik
und mahnen: Viel Blut wurde vergossen, um Europa von der Naziherrschaft zu befreien. Tausende der tapferen Kämpfer erreichten
im Juni 1944 noch nicht einmal den Strand, bevor sie
schon von Kugeln durchsiebt waren. Aus 2024.
Stumme Zeugen des Grauens.
Französische Westküste
KI oder doch real? Diese Aufnahme enstand in der
Zerschellschicht auf dem Dach des
U-Boot-Bunkers St. Nazaire. Dort wurden
von lokalen Künstlergruppen Begrünungen angelegt, die nun nach oben herauswachsen. Dieses Bild hätte genauso gut
einem Level eines Ego-Shooters entnommen sein
können. Aus 2024. Trügerische Sicherheit. Ein Zwischengang zu den einzelnen Kammern auf dem Bunkerdach.
Aus 2024. Erdrückende Einsamkeit. Ein Blick durch den Quergang auf der Seeseite der einzelnen Bunkerzellen der
U-Boote. Kalt, technokratisch, menschenleer. Aus 2024. Es wächst Gras darüber... Selbst auf dem kärgsten Boden findet sich Raum für einen
Neuanfang. Von der sich andienenden Schöpfung Gottes können wir noch einiges lernen: So gibt es immer einen Grund zur
Hoffnung; was auch gewesen sein mag. Aus 2024. Immer tiefer... Die Verschlossenheit dieses Raumes ist sinnbildlich für die innere Ausweglosigkeit der
Menschen, die sich solche Bauten erdachten. – Und doch: dieser Seitengang dient heute zeitweise als Ausstellungsfläche
für Gemälde, deren beleuchtete Rahmen das Bild ablichtet. Welch ein Kontrast zwischen Intention und Nutzung dieses in
Beton verewigten Wahnsinns. Aus 2024.
60 Millionen Tote klagen an: Größenwahn kostet Menschenleben. Zum Schluss auch die ihrer
Erbauer.
Diese Bunkeranlagen dienten bei ihrer Errichtung Anfang der 1940er-Jahre nur einem Zweck: der Selbstherrwerdung über die
Verlustangst ihrer Erbauer. Angst, nicht mehr zu sein. Ähnlich wie der biblische König Saul in den
Zeugnissen des Alten Testaments litt der kleine
Adolf Schicklgruber auch unter der Angst, etwas zu verlieren: sich selbst. Darum erdachten er und seine Gleichgesinnten
sich solche für die Ewigkeit bestimmten Festungsanlagen, die in Windeseile binnen sechzehn Monaten nach der
Eroberung Frankreichs unter
Zwangsarbeit und Requierierung von einheimischen Baustoffen
auf Kosten der Eroberten errichtet wurden. Zehntausende Tonnen Stahl, abermillionen Tonnen an Beton und Milliarden an Reichsmark
sind in diese Monumente der Selbstverherrlichung geflossen. Zugegeben: eine ingenieurstechnische und logistische Meisterleistung,
solche Stahlbetonkolosse in Nullkommanichts unter Kriegsbedingungen schlüsselfertig hinzustellen – und für
skrupellose Einpeitscher ein Traum, dem inneren Verlangen nachgehen zu können, sich über andere als
Herrenmenschen zu erheben und zu ergötzen.
Der Traum vom weltumspannenden Reich, das aber dem Herrn vorbehalten ist, ist leider immer noch nicht ausgeträumt:
Es sei den Adolfs, Putins und deren Anwärtern dieser Welt nur zu wünschen, dass sie aus den inneren Verlustängsten
heraus finden. Denn solche führen immer in den eigenen Untergang – eher früher als später. Die
Geschichte lehrt's.
Umso wohltuender ist es zu erleben, dass die Unterjochten von einst sich nun diese Raumschiffe aus einer anderen Epoche mit ihrem
kreativen Tun zurückerobern und etwas sinnvolles daraus machen. Was bleibt einem auch anderes übrig: denn abtragen kann
man diese Anlagen wohl kaum.
An Somme,
Marne und
Maas kann man die Sinnlosigkeit eines
Stellungskrieges bis heute eindrücklich
nachvollziehen: Viele Ortschaften wurden verwüstet, ganze Landstriche dutzendfach durch abermillionen Artilleriegranaten
umgegraben und in wenigen Monaten hunderttausende Mann
in sinnlosen Aktionen auf der ein und anderen Seite als Menschenmaterial einfach in Himmelfahrtskommandos verheizt.
Der Name Verdun wurde so zum Inbegriff für den ersten mechanisierten, weltumspannenden Krieg, der die ganze
Grausamkeit der industrialisierten, entmenschlichenden Vernichtungsmaschinerie offenlegt. Wer hier eingesetzt
wurde, hatte eine durchschnittliche Lebenserwartung von zwei langen Wochen. Makaber aber wahr: mit ein bisschen Glück wurde man
schnell von einer Artilleriegranate zerfetzt und musste nicht einen langen Todeskampf durchleben. Die meisten kamen von hier nie
zurück. Darum nennt man diesen Ort „Knochenmühle“ oder auch „Blutpumpe“. Das
Beinhaus von Douaumont gibt darüber ein
weithin sichtbares Zeugnis.
Viele Museen und Gedenkstätten geben an jenen Orten Aufschluss über das Warum und Wofür dieser Schlachten, die seit
dem II. Weltkrieg leider im Schatten der Erinnerungskultur stehen, aber nicht weniger wichtig für das Verständnis
für den weiteren Verlauf des zwanzigsten und einundzwanzigsten Jahrhunderts sind.
Am Rande:
Die Urheber des Krieges verschoben in ihren Lagezentren in sicherer Entfernung einfach nur Figürchen auf Landkarten oder
stellten logistische Kalkulationen an, ob die Zahl an Nachschub von Mann und Gerät einfach nur höher sei, als die des
Gegners. In den Schützengräben hat man die Generalitäten nie selbst kämpfen sehen.
Führung von vorne ist erst seit geraumer
Zeit wieder ein Begriff in der Militärtaktik. Damals war das anders.