Lichtschreiberei

Erwischt!

Sie wurden durch die Linkbeschreibung im Inhaltsverzeichnis verzückt, nicht wahr? Das macht nichts, denn hier werden Sie nicht in Versuchung geführt, sondern Sie sind auf der Seite meiner Photographie gelandet, der ich mich befliß, ihr einfach nur einen pseudoschöngeistigen Namen in kawohlesker Manier zu geben. Und doch:

Gott sprach: Es werde Licht. Und es wurde Licht.
Genesis Kapitel 1, Vers 3.
Meine Interpretation des Urknalls.
Meine Interpretation des Urknalls.
Aus 2008.

Bilder sprechen ja bekanntlich mehr als tausend Worte. Darum lasse ich meine Bilder reden und trete in den Hintergrund als jemand, der einfach nur zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort war, um die Aufnahme des Momentes auszulösen, den ein anderer schuf, noch ehe ich war.

Und so folgt nun eine Auswahl aus meiner Sammlung der vergangenen Jahre, auch, wenn ich betonen muss, dass die schönsten Bilder ich immer noch mit den eigenen Augen geschossen habe.

Momentaufnahmen

Im Herrenhause

Vor dem Allerheiligsten.
Vor dem Allerheiligsten.
Aus der mittlerweile ehemaligen Kirche Heilig Kreuz in Bonn-Bad Godesberg. Von 2022.
Die Stadt braucht weder Sonne noch Mond, die ihr leuchten. Denn die Herrlichkeit Gottes erleuchtet sie und ihre Leuchte ist das Lamm.
Aus der Offenbarung des Johannes. Kapitel 21, Vers 23.

Feuer

Ein Heizstrahler in Aktion.
Ein Heizstrahler in Aktion.
Aus 2013.

Was könnte das sein?


Gluthitze.
Gluthitze.
Aus 2013.

Wohlige Wärme oder doch eher unnötige Kohlenstoffdioxidemission?

Wasser

Eine Wasserskulptur im Sonnengarten.
Eine Wasserskulptur im Sonnengarten.
Aus 2013.

Lichtbild der Saison.


Abendromantik

Die untergehende Sonne über dem Rheinland.
Die untergehende Sonne über dem Rheinland.
Aus 2014.

Der energiespendende Feuerball, der den Horizont erleuchtet.


Die Sonne oder doch die Megatonne TNT-Äquivalent?
Ist es die Sonne oder doch die Megatonne TNT-Äquivalent am Horizont?
Aus 2014.

Ohne die Zeit ist der Moment eine Ewigkeit.


Sanfter Sommerabend.
Sanfter Sommerabend.
Aus 2013.

Je später der Abend…


Die Welt aus halber Höhe

Eine Modelleisenbahn ohne Modell.
Eine Modelleisenbahn ohne Modell. Diese Bilder entstanden im April 2007 auf einer Ballonfahrt über die Brunssummerheide.
Aus 2007.
Ein Morgen über der BAB 44 bei Aachen-Merzbrück.
Ein Morgen über der BAB 44 bei Aachen-Merzbrück.
Aus 2007.
Ein Windrad aus 600m Höhe.
Ein Windrad aus 600m Höhe.
Aus 2007.
Die Brunssummerheide.
Die Brunssummerheide.
Aus 2007.
„Goedemorgen!“
„Goedemorgen! Excuseer deze verschijning alle met elkaar. Ik hoop, dat u nog tijd hebben voor 't ontbijt!“
Aus 2007.

Wir fliegen nicht, wir fahren!

Drohnen sind sowas von 2020er-Jahre. Die klassische und zugleich bis heute einzige Art, die Welt aus dem Stand heraus in 4D und Retina-16k zu genießen, ist mit den eigenen Augen im Heißluftballon. Auch die Gerüche in der Troposphäre wechseln sich in den verschiedenen Höhen ab: So riecht und sieht man in einigen Hundert Metern über Grund die knapp 50m dicke gelb-braune „Stickoxidglocke“ aus Abgasen unserer Industriegesellschaft, die die Erde ihretwegen umgibt. Dass wir uns wahrlich selbst verpesten, merkt man erst, wenn man da oben durchschwebt und davon eine brennende Nase nimmt.
Ein Erlebnis für alle Sinne, das sprichwörtlich den Horizont erweitert. Garantiert!

Frühjahrskitsch

Kirschblüten im Frühlingsgras.
Kirschblüten im Weidengras.
Aus 2017.

Für Schmetterlingsbefühlte.


Flechten in Arizona.

Flechten in Deutschland.
Flechten aus Arizona und Deutschland.
Aus 2019 und '13.

Gemeinsam sind wir stark.


Hærfest þe on cearrigeswegan

Gottverlassen.

Spuren vergangener Zeiten.

Hier ist die Stecke zuende.
Am eisernen Rhein hinter Dalheim.
Aus 2015.

Die alte Kursbuchstrecke 487 im Dornröschenschlaf.

Zwar eine bezaubernde Landschaft mit melancholisch-schönen Photomotiven, ist es doch eine Schande, dass wir so gute, nützliche und bewährte Infrastruktur wie die Eisenbahn in der Fläche zugunsten des motorisierten Individualvekehrs einfach verfallen lassen, die unsere Vorväter mit viel Schweiß und großer Mühe aufgebaut haben.
Als ausgebildeter Berufskraftfahrer weiß ich um die unbedingten energetischen Vorteile, den die Schiene im Vergleich zur Straße im Rollwiderstand hat.
Diese Politik des beschämenden Quartalszahlenmanagements ist nicht enkeltauglich!

Winterzauber

Ein Eisvogel kurz vor dem Abheben.
Ein Eisvogel kurz vor dem Abheben. Dieses Bild entstand im Winter 2022/23 im Garten, nachdem ich eine Eisscholle zerbrach. Der Ausschnitt misst etwa zehn mal zehn Zentimeter.
Aus 2023.

Kurze Startbahn, nicht wahr?


Schneeglanz in Arizona.
Schneeglanz in Arizona. Dieses Bild entstand im Winter 2019/20 am verschneiten Grand Canyon.
Aus 2019.

Die Vereinigten Staaten von Amerika: Das Land der unbegrenzten Photomotive.


Zuckerguss am Canyon.
Zuckerguss am Canyon.
Aus 2019.

In der Weihnachtsbäckerei.


Bunker„romantik“

Normandie

Eine Landungsbrücke in Camouflage.
Eine Landungsbrücke in Camouflage. Dieses Bild entstand im Sommer 2024 in Arromanches-les-Bains in der Normandie auf dem Rückweg meiner Reise nach Galicien. Es zeigt die übriggebliebenen Teile des improvisierten Mulberry-B-Hafens, den die Westalliierten in Großbritannien zur Anlandung im Rahmen des D-Days im Juni 1944 eiligst gebaut und hier angelegt haben. Ebbe sei Dank.
Aus 2024.

Wer oder was tarnt sich hier?


Mahnende Finger.
Mahnende Finger. Über achtzig Jahre schon erheben sich diese Finger Ebbe für Ebbe aus dem Atlantik und mahnen: Viel Blut wurde vergossen, um Europa von der Naziherrschaft zu befreien. Tausende der tapferen Kämpfer erreichten im Juni 1944 noch nicht einmal den Strand, bevor sie schon von Kugeln durchsiebt waren.
Aus 2024.

Stumme Zeugen des Grauens.

Französische Westküste

KI oder doch real?
KI oder doch real? Diese Aufnahme enstand in der Zerschellschicht auf dem Dach des U-Boot-Bunkers St. Nazaire. Dort wurden von lokalen Künstlergruppen Begrünungen angelegt, die nun nach oben herauswachsen. Dieses Bild hätte genauso gut einem Level eines Ego-Shooters entnommen sein können.
Aus 2024.
Trügerische Sicherheit.
Trügerische Sicherheit. Ein Zwischengang zu den einzelnen Kammern auf dem Bunkerdach.
Aus 2024.
Erdrückende Einsamkeit.
Erdrückende Einsamkeit. Ein Blick durch den Quergang auf der Seeseite der einzelnen Bunkerzellen der U-Boote. Kalt, technokratisch, menschenleer.
Aus 2024.
Es wächst Gras darüber...
Es wächst Gras darüber... Selbst auf dem kärgsten Boden findet sich Raum für einen Neuanfang. Von der sich andienenden Schöpfung Gottes können wir noch einiges lernen: So gibt es immer einen Grund zur Hoffnung; was auch gewesen sein mag.
Aus 2024.
Immer tiefer...
Immer tiefer... Die Verschlossenheit dieses Raumes ist sinnbildlich für die innere Ausweglosigkeit der Menschen, die sich solche Bauten erdachten. – Und doch: dieser Seitengang dient heute zeitweise als Ausstellungsfläche für Gemälde, deren beleuchtete Rahmen das Bild ablichtet. Welch ein Kontrast zwischen Intention und Nutzung dieses in Beton verewigten Wahnsinns.
Aus 2024.

60 Millionen Tote klagen an: Größenwahn kostet Menschenleben. Zum Schluss auch die ihrer Erbauer.

Diese Bunkeranlagen dienten bei ihrer Errichtung Anfang der 1940er-Jahre nur einem Zweck: der Selbstherrwerdung über die Verlustangst ihrer Erbauer. Angst, nicht mehr zu sein. Ähnlich wie der biblische König Saul in den Zeugnissen des Alten Testaments litt der kleine Adolf Schicklgruber auch unter der Angst, etwas zu verlieren: sich selbst. Darum erdachten er und seine Gleichgesinnten sich solche für die Ewigkeit bestimmten Festungsanlagen, die in Windeseile binnen sechzehn Monaten nach der Eroberung Frankreichs unter Zwangsarbeit und Requierierung von einheimischen Baustoffen auf Kosten der Eroberten errichtet wurden. Zehntausende Tonnen Stahl, abermillionen Tonnen an Beton und Milliarden an Reichsmark sind in diese Monumente der Selbstverherrlichung geflossen. Zugegeben: eine ingenieurstechnische und logistische Meisterleistung, solche Stahlbetonkolosse in Nullkommanichts unter Kriegsbedingungen schlüsselfertig hinzustellen – und für skrupellose Einpeitscher ein Traum, dem inneren Verlangen nachgehen zu können, sich über andere als Herrenmenschen zu erheben und zu ergötzen.

Der Traum vom weltumspannenden Reich, das aber dem Herrn vorbehalten ist, ist leider immer noch nicht ausgeträumt: Es sei den Adolfs, Putins und deren Anwärtern dieser Welt nur zu wünschen, dass sie aus den inneren Verlustängsten heraus finden. Denn solche führen immer in den eigenen Untergang – eher früher als später. Die Geschichte lehrt's.

Umso wohltuender ist es zu erleben, dass die Unterjochten von einst sich nun diese Raumschiffe aus einer anderen Epoche mit ihrem kreativen Tun zurückerobern und etwas sinnvolles daraus machen. Was bleibt einem auch anderes übrig: denn abtragen kann man diese Anlagen wohl kaum.

Die Hölle von Verdun

Die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts: der I. Weltkrieg schafft nach Ansicht vieler Historiker die Ausgangslage für den noch blutigeren II. nur zwei Jahrzehnte später.

An Somme, Marne und Maas kann man die Sinnlosigkeit eines Stellungskrieges bis heute eindrücklich nachvollziehen: Viele Ortschaften wurden verwüstet, ganze Landstriche dutzendfach durch abermillionen Artilleriegranaten umgegraben und in wenigen Monaten hunderttausende Mann in sinnlosen Aktionen auf der ein und anderen Seite als Menschenmaterial einfach in Himmelfahrtskommandos verheizt.
Der Name Verdun wurde so zum Inbegriff für den ersten mechanisierten, weltumspannenden Krieg, der die ganze Grausamkeit der industrialisierten, entmenschlichenden Vernichtungsmaschinerie offenlegt. Wer hier eingesetzt wurde, hatte eine durchschnittliche Lebenserwartung von zwei langen Wochen. Makaber aber wahr: mit ein bisschen Glück wurde man schnell von einer Artilleriegranate zerfetzt und musste nicht einen langen Todeskampf durchleben. Die meisten kamen von hier nie zurück. Darum nennt man diesen Ort „Knochenmühle“ oder auch „Blutpumpe“. Das Beinhaus von Douaumont gibt darüber ein weithin sichtbares Zeugnis.
Viele Museen und Gedenkstätten geben an jenen Orten Aufschluss über das Warum und Wofür dieser Schlachten, die seit dem II. Weltkrieg leider im Schatten der Erinnerungskultur stehen, aber nicht weniger wichtig für das Verständnis für den weiteren Verlauf des zwanzigsten und einundzwanzigsten Jahrhunderts sind.

Am Rande:
Die Urheber des Krieges verschoben in ihren Lagezentren in sicherer Entfernung einfach nur Figürchen auf Landkarten oder stellten logistische Kalkulationen an, ob die Zahl an Nachschub von Mann und Gerät einfach nur höher sei, als die des Gegners. In den Schützengräben hat man die Generalitäten nie selbst kämpfen sehen. Führung von vorne ist erst seit geraumer Zeit wieder ein Begriff in der Militärtaktik. Damals war das anders.



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